Feb 14

Ich sehe, wo du joggst: Fitness-Tracker und ihr mangelnder Datenschutz

Für viele sind sie aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken: Fitness-Tracker, die während der sportlichen Betätigung Gesundheitsdaten des Trägers aufzeichnen. So kann man nicht nur sehen wie viele Kilometer man bei der Joggingrunde zurückgelegt hat, sondern zugleich den Kalorienverbrauch messen. Auch unabhängig vom Sport werden sogenannte Wearables immer beliebter und erweisen sich als Lifestyle-Accessoire. Dass es dabei erhebliche Probleme beim Datenschutz gibt, ist nichts Neues.

Mehr als nur ein Sportzubehör

Wie sieht mein Schlafrhythmus im Detail aus? Wie viele Schritte bin ich heute gelaufen? Mithilfe von Fitnessarmbändern kann man diese Fragen heutzutage einfach beantworten und sich die Ergebnisse direkt auf dem Smartphone anzeigen lassen. So kann jeder seinen Körper bis zu einem bestimmten Grad überwachen und dem währenden Trend der Selbstoptimierung nachgehen. Darüber hinaus messen moderne Fitness-Tracker bereits Werte wie:

  • zurückgelegte Strecken (via GPS)
  • Herzfrequenz
  • Schweißdrüsenaktivität
  • Hauttemperatur

Waren solche Wearables anfangs eher klobig und nur als Fitnessuhr bekannt, so liegen aktuelle Modelle verschiedener Marktführer voll im Trend. Es ist zu erwarten, dass sich Fitness Tracker zukünftig aufgrund zunehmender Platzeffizienz immer unauffälliger in unseren Alltag integrieren. Daher wird die Zahl der Benutzer weiterhin steigen.

 

Was mit den gesammelten Daten geschieht, ist oft unklar

Die Übertragung der gesammelten Daten erfolgt per meist per Bluetooth, Near Field Communication (NFC) oder WLAN direkt an die zugehörige Fitness-App. Doch die Kontrolle über die gesammelten Daten liegt nicht nur beim Benutzer: besteht eine Internetverbindung, so werden die Gesundheitsdaten oftmals an den Anbieter gesendet. Ein Test der Verbraucherzentrale zeigte, dass keiner der geprüften Fitness Tracker mit Internetverbindung die alleinige Offline-Verwendung im Gerät ermöglichte.

Oftmals begründen die Entwickler, dass die Daten für die Gewährleistung einer reibungslosen Funktionalität der Fitnessarmbänder und der dazugehörigen Apps notwendig sind. Und doch sammelten drei Viertel der in Frage kommenden Anbieter auch Daten, die dafür nicht von Relevanz sind.

 

Warum sind diese Daten so wichtig?

Wen interessiert es, wann ich wo lang gejoggt bin? Auch wenn der Wert der Daten für den einzelnen Verbraucher nicht ganz eindeutig sein mag, machen sich viele Nutzer von Fitnessarmbändern zumindest Gedanken, was den Datenschutz angeht. So gaben 79% der Befragten in einer Studie zum Thema Wearables an, dass es sie stört, nicht zu wissen, was mit ihren gesammelten Daten passiert. Für viele scheint jedoch der persönliche Nutzen von höherer Bedeutung zu sein, als der Schutz der eigenen Gesundheitsdaten.

 

US-Militärbasen: Dank Fitness-Tracker plötzlich gar nicht mehr so geheim

Ein anderes Argument für die Nutzung von Fitness-Armbändern ist häufig die Anonymisierung der Daten. Dass auch anonyme Daten auf bestimmte Personengruppen zurückführen können, zeigt ein aktueller Fall: im November 2017 veröffentlichte der Hersteller des Fitnessarmband-Anbieters Fitbit eine Heatmap, auf der zwischen 2015 und 2017 gesammelte Daten internationale Laufstrecken visuell darstellen.

Ende Januar wurde dann bekannt, dass Standorte geheimer US-Militärbasen in Konfliktgebieten auf der Karte öffentlich einsehbar sind. Denn vor allem in Afghanistan und Syrien sind es meist ausländische Soldaten, die Fitbits verwenden. Ironischerweise teilte das Pentagon im Jahr 2013 2.500 dieser Fitness-Armbänder im Rahmen eines Pilotprojekts an Soldaten aus, offenbar ohne ausführlich über Datenschutz zu informieren.

 

Datenschutz steht für viele an zweiter Stelle

Zukünftig gewinnt die Frage der Datensicherheit im Bezug auf Wearables noch mehr an Relevanz, da sie immer genauere und sensiblere Gesundheitsdaten sammeln. Bereits heute können Fitness-Tracker nicht nur die physische Gesundheit des Trägers messen, sondern mitunter auch auf das persönliche Stresslevel schließen. Ob dies von der Nutzung der Fitness-Wearables abhält, ist allerdings fraglich.

KONTAKT

Lernen Sie uns persönlich kennen

... und vereinbaren Sie jetzt einen unverbindlichen Beratungstermin.

Agentur für Zukungskommunikation